FIDORA

Die Geschichte begann in den 20er Jahren, als die Familie Fidora das Anwesen Civranetta auf dem Festland von Venedig erwarb. Civranetta war Teil eines größeren Anwesens, das früher im Mittelalter der venezianischen Adelsfamilie der Civraner und den Benediktinermönchen gehörte.
Ferruccio Fidora gründete hier sein landwirtschaftliches Anwesen und gründete ein langlebiges Unternehmen, das vielen Familien in der Gegend Arbeitsplätze bot.
 
Guido Fidora, der Bio-Vorreiter
 
Ferruccios Sohn Guido arbeitete früher als Psychologe und beteiligte sich mit einem wissenschaftlichen und kritischen Ansatz an der Arbeit der Familie auf dem Anwesen. Er lernte durch die Lehren der alten Männer, die auf dem Bauernhof arbeiteten, und studierte viele Bücher über die Landwirtschaft.
In jenen Jahren wurden Chemikalien als die innovativste und effektivste Art des Pflanzenanbaus angepriesen, doch bald offenbarten seine Erfahrungen auf dem Bauernhof einige Nebenwirkungen.
Nach einigen Versuchen beschloss Guido Fidora 1974, auf den Einsatz von Pestiziden zu verzichten und öffnete den Weg zur biologischen Landwirtschaft.
Damals war Bio noch keine Mode und das Wort „Bio“ selbst war noch nicht mit der Landwirtschaft verbunden, wie es heute ist. Es gab keine Bücher, keine Forschungen, keine Lehrer und keine Zertifizierungen. Guido begann damit, die Chemikalien nach und nach zu reduzieren und ließ schließlich spontan Pflanzen entlang der Wasserläufe wachsen, um die Bienen und andere nützliche Insekten zu ernähren. Seine Methode war wahrscheinlich näher am biodynamischen Ansatz als an dem, was wir heute als biologisch kennen.
Guido lernte durch Erfahrung und arbeitete mit anderen italienischen Produzenten zusammen, die den gleichen Ansatz verfolgten. Gemeinsam halfen sie, die ersten Entwürfe für Bio-Verordnungen zu verfassen.
 
Wein als Schwerpunkt
 
Guidos Sohn Lorenzo Fidora teilt seit jeher die Ideen und die Herangehensweise seines Vaters an die Landwirtschaft. In den Neunzigerjahren übernahm er das Unternehmen und Civranetta erhält die offizielle EU-Bio-Zertifizierung.
Im Laufe der Jahre gewann der Wein für das Familienunternehmen immer mehr an Bedeutung und einige neue Weinberge kamen zu den Familiengütern hinzu. Collagù, auf den wunderschönen Hügeln von Valdobbiadene gelegen, war der erste. Dort produzieren die Fidoras Prosecco Superiore, gefolgt von Montorio im östlichen Valpolicella und Fraune im Valpolicella Classica. Ziel war es, eine neue Herausforderung mit den berühmten Rotweinen von Verona zu beginnen
 
Emilio Fidora, Weg zur biodynamischen Landwirtschaft
 
Nach einer Karriere in großen Unternehmen in Italien und im Ausland tritt Guidos Enkel Emilio in das Unternehmen ein. Er arbeitet auf den Weingütern und reist um die Welt, um neue Märkte zu erschließen. Dabei freundet er sich mit vielen ausländischen Bio- und biodynamischen Produzenten an, die seine Philosophie teilen.
Mittlerweile wird er immer neugieriger auf Steiners biodynamische Prinzipien. Er reist mehrmals zum Goetheanum in Dornach in der Schweiz, dem Herzen der biodynamischen Landwirtschaft, und beginnt seinen Weg, Fidoras Produktion auf biodynamische umzustellen.
Auf dem Civranetta-Anwesen werden Rinder, Pferde, Hühner und Schweine sowie neue Feldfrüchte gezüchtet, damit der Bauernhof als zirkuläres und nachhaltiges System funktioniert, in dem alles wiederverwendet wird und die Tiere im Einklang mit der Umwelt leben können.
Heute sind die Fidora-Anwesen eines der ältesten Beispiele einer biologischen und biodynamischen Umgebung in Italien und der älteste Bio-Bauernhof in Venetien. Weinreben und Haustiere wachsen zusammen mit spontanen Pflanzen, Bäumen und Wildtieren. Es ist das lebendige Ergebnis davon, wie eine andere landwirtschaftliche Methode eine bessere Antwort auf die Welt sein kann.